Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg lädt Interessierte zu einer Lesung von und mit dem bekannten Schauspieler Andre M. Hennicke ein. Gelesen werden Briefe und Texte aus „Drittes Reich – Täter, Mitläufer, Widerstandskämpfer“.
Am 20. Januar 1942 trafen sich in einer Villa am Wannsee in Berlin hochrangige Vertreter des Naziregimes, um einen Organisationsplan zu erstellen. Es ging um die Logistik einesVölkermordes. Über die sogenannte „Endlösung“ war man sich längst einig. Die physische Ausrottung der europäischen Juden. Geplant war die Ermordung von 11 Millionen Menschen. Die Massentötungen von sogenannten „Untermenschen“ war in den Ostgebieten bereits in vollem Gange. Juden, Kommunisten, sowjetischen Kriegsgefangenen, Sinti und Roma und Intellektuellen. Doch der Naziführung war das zu wenig. Deshalb planten sie nun einen maschinellen und staatlich angeordneten Massenmord. Ein einmaliger Vorgang in der Geschichte der Menschheit.
Zehntausende Helfer brauchte es, um dieses gigantische Projekt zu planen, zu installieren und am Laufen zu halten. Bei so vielen Mitwissern ist es wenig glaubhaft, dass die deutsche Bevölkerung von diesen Vorgängen keine Kenntnis hatte. Der große Teil der Deutschen wusste oder ahnte, was vor sich ging. Wer waren diese Menschen? Wie gingen sie mit ihrem Wissen und Gewissen um? Wie dachten sie? Was fühlten sie?
Die Texte und Briefe aus jener Zeit geben tiefe Einblicke in die Gedanken der Täter, der Mitläufer und der Widerstandskämpfer.
Sie waren Menschen wie wir. Und heute hören wir wieder Stimmen, von denen wir glaubten, das die Vernunft der Menschen sie längst zum Schweigen gebracht hätten. Doch dem ist nicht so. Im Gegenteil, sie werden lauter. Also ist es wichtig, die Erinnerung wach zu halten, um zu zeigen, wohin das alles schon einmal geführt hat: In die größte Katastrophe der Menschheit.