Die Ausstellung thematisiert die Bedeutung von Juden im deutschen Fußball. Jüdische Fußballer, Trainer, Journalisten und Funktionäre haben den Fußball in Deutschland populär gemacht. Sie waren Pioniere des deutschen Fußballs. Sie wurden umjubelt, verehrt und respektiert, galten als Vorbilder im Sinne des sportlichen Gedankens des Fairplays. Ihre revolutionären Visionen und Methoden setzten Maßstäbe, die den deutschen Fußball lange prägten.
Als z. B. der FC Bayern München 1932 zum ersten Mal den deutschen Meistertitel erringt, werden auch der jüdische Vereinspräsident Kurt Landauer und der jüdische Trainer Richard „Little“ Dombi wie Helden in München gefeiert. Wer kennt heute noch den Stürmer und Nationalspieler Julius Hirsch (1892-1943), der unter anderem mit dem Karlsruher FV Deutscher Meister wurde? Oder Gottfried Fuchs, den der spätere Bundestrainer Sepp Herberger „mein Idol“ und den „Franz Beckenbauer meiner Jugendzeit“ nannte? Der begnadete Mittelstürmer schoss bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm in einem Spiel gegen Russland zehn Tore – ein bis heute in Deutschland ungebrochener Rekord.
1933 wurden ihre erfolgreichen Karrieren dann schlagartig beendet. Die Nationalsozialisten veranlassten, dass jüdische Sportler, Trainer und Funktionäre aus den Vereinen ausgegrenzt und ausgeschlossen wurden. Bis zum 10. November 1938 durften Juden nur noch in jüdischen Vereinen spielen. Danach wurden alle Sportaktivitäten für sie verboten. Sie teilten das Schicksal aller europäischen Juden, wurden verfolgt und zum Teil in Konzentrationslager ermordet. So spiegelt die Ausstellung das Schicksal der jüdischen Fußballer wider. Nach dem 2. Weltkrieg sollten deutsche Juden nie wieder eine vergleichbare Rolle im deutschen Fußball spielen. Ihre Verdienste wurden verdrängt und gerieten in Vergessenheit. Die Ausstellung „Kicker, Kämpfer und Legenden“ will dieses Kapitel deutscher Fußballgeschichte wieder in Erinnerung rufen, setzt sich aber auch im Schlussteil mit den heutigen Entwicklungen im Fußball auseinander.
Die Ausstellung ist vom 16. bis 22. Januar 2020 im City Carré Magdeburg während der regulären Öffnungszeiten zu sehen. Am 21. Januar findet, in Kooperation mit der Fanbetreuung des 1. FC Magdeburg, ein Vortrag zur Geschichte der Vorgängervereine des 1. FC Magdeburg statt.